Die grüne Insel

Eigentlich sind die Kellys an allem Schuld.

1994 bekam Mama das gerade erschienene Album "Over the Hump" zum Geburtstag, doch irgendwie bekam ich es in die Hände - und wurde vom Kelly-Virus infiziert.

Auf dem Albumcover sind die Cliffs of Moher zu sehen und schon damals, mit gerade mal 7 Jahren, hatten es mir diese spektakulären Klippen angetan. Schon damals stand für mich fest: Eines Tages werde ich auch dort stehen! Tja, es hat 24 Jahre gedauert, aber nun ist dieser lang gehegte Traum tatsächlich wahr geworden, und noch so viel mehr - auch wenn es zunächst so gar nicht danach aussah ...

 

Es war also schon immer mein Traum, einmal nach Irland zu reisen. Die Landschaft, das berüchtigte Wetter, das raue Meer, Pferde, die Musik ... es gab so vieles, was mich an diesem Land faszinierte und immer neugieriger werden ließ. Als ich dann die Daten der kommenden Tournee von Angelo Kelly und seiner Family studierte und kein Konzert so wirklich bei uns in der Nähe stattfand, da dachte ich: Nun, wenn ich schon weit fahren muss dafür, dann kann es auch richtig weit sein. Und kurzerhand bestellte ich zwei Tickets für's Abschlusskonzert der Irish Summer Tour in Dublin. Das war nun wirklich ein toller Anlass, um endlich den Traum einer Irlandreise zu verwirklichen - doch vorerst stand das ganze Vorhaben noch auf sehr wackligen Beinen.

Feivel war über mehrere Monate immer wieder krank und ich wusste nicht, wie es im September aussehen würde. Doch Gott sei Dank besserte sich sein Zustand über den Sommer, sodass ich es schließlich wagte, die Flüge zu buchen. Inzwischen hatte sich auch Hannelore angeschlossen - Mama, sie und ich würden also zu Dritt unterwegs sein. Wir wollten mit Bus und Bahn durchs Land reisen und in Hostels bzw. B&Bs übernachten. Ich begab mich also daran, eine Route auszuarbeiten, Unterkünfte und Tickets zu buchen - was sich als nervenaufreibendes Unterfangen entpuppte. Es war 1000 mal einfacher, eine vierwöchige Rundreise durch Neuseeland zu organisieren, als wie zwei Wochen Irland! Aber nun gut, irgendwie schaffte ich es, die Systeme der verschiedenen Bus- und Bahngesellschaften zu durchblicken. Doch dann fingen die Schwierigkeiten erst richtig an! Als ich die Mails mit den Bustickets ausdrucken wollte, waren plötzlich 10 von 12 weg. Einfach verschwunden! Und nur die! Ich konnte es nicht fassen. Als ich das Mail-Programm nochmal neu öffnete, waren sie plötzlich wieder da.

Als ich die Unterkünfte buchen wollte, ging mein PC nicht mehr. Es tat sich absolut gar nichts, alles schwarz. Das hatte ich noch nie. Und auch dieses Problem war am nächsten Tag auf wundersame Weise wieder verschwunden. Als ich dann den nächsten Anlauf starten wollte, passierte das nächste Unglück: Ich kippte meine volle Tasse Tee über meinen PC ... er lief über die Tastatur, den Schreibtisch und tropfte fröhlich in die Steckerleiste ... die ich dann erstmal trocknen ließ. Natürlich gab es auch das klassische Druckerproblem - er wollte die Buchungsbestätigungen plötzlich nicht einfach drucken, sondern faxen, an wen auch immer ...

Was war ich froh, als am Ende alle Buchungen ausgedruckt in meiner Mappe lagen. Aber damit nicht genug. Am Morgen vor unserem Abflug kaufte Heinz eine Zeitung. Und was stand auf der Titelseite?? Ein Artikel über die neuesten Pannen bei Eurowings ... natürlich unsere Fluggesellschaft. Wir lasen den Artikel nicht.

Zum Flughafen kamen wir dann - wer hätte es gedacht - ohne Zwischenfälle. Doch dort war dann die Zufahrt gesperrt. Irgendwie kamen wir aber schließlich doch an und hatten sogar noch ein bisschen Zeit. Wir schlenderten durch einen Buchladen am Terminal - und was fanden wir? Ein Buch mit dem Titel "Gefährliche Ferien - Irland".

 

Um es kurz zu machen: Ja, wir sind tatsächlich geflogen. Und ja, ich habe das Buch gekauft.

Freitag, den 31.08.2018

Nachdem ich also - verständlicherweise, denke ich - ein wenig Bedenken hatte, verläuft der Flug ohne Probleme und knappe 1,5 Stunden später landen wir auch schon in Dublin und fahren mit dem Airlink in die Stadt und zu unserer Unterkunft. Die erste Nacht verbringen wir hier in einem Hostel.

Da es erst früher Nachmittag ist, bringen wir nur kurz unser Gepäck aufs Zimmer und laufen dann los, um uns ein wenig die Stadt anzusehen. Dublin liegt an der Ostküste Irlands und wird durch die "Liffey" praktisch in zwei Hälften geteilt. Alle paar hundert Meter führt eine Brücke über den Fluss, sie sind alle unterschiedlich gestaltet. Woran wir uns nun auch erstmal gewöhnen müssen, ist der Linksverkehr. Jedes mal, wenn wir eine Straße überqueren müssen, stehen wir erstmal da und schauen gefühlte 10 mal nachts rechts und links und wieder rechts, bevor wir uns auf die Straße trauen. Die Ampeln sind dabei auch nur begrenzt hilfreich und scheinen ohnehin nur für Touristen aufgestellt worden zu sein. Keiner - außer uns natürlich - scheint sich in irgendeiner Weise für sie zu interessieren. Sobald die Straße frei ist, gehen alle ganz selbstverständlich rüber - egal, ob es sich um eine Hauptverkehrsstraße oder Kreuzung handelt. Wir braven deutschen Touris halten uns natürlich an die Regeln und sind regelmäßig die einzigen, die noch da stehen und warten, bis endlich grün wird. Das Phänomen begegnet uns übrigens überall in Irland. Und es ist erschreckend, wie schnell man sich anpasst und es übernimmt - am Ende der 2 Wochen tun wir es den Iren bereits gleich ...

Wir machen uns bei schönstem Wetter also nun auf den Weg. Vorbei an der Christchurch Cathedral und St. Patrick's Cathedral gelangen wir zur Marsh's Library, einer kleinen Bibliothek, die ich mir natürlich genauer anschauen muss. Sie wurde vor über 300 Jahren erbaut und die meisten Bücher stehen noch immer auf den original Regalen aus Eichenholz. Es gibt sogar noch 2 "Käfige": In den mit Gittern versehenen Räumen wurden früher Leser mit den Büchern, die sie lesen wollten, eingeschlossen, um Diebstahl zu verhindern. In der Bibliothek befinden sich auch zwei Ausstellungen: Einmal mit Bildern einer Dubliner Malerin und einmal eine Ausstellung mit dem Titel "The rarest books in the world" - die seltensten Bücher der Welt. In Glaskästen sind 32 Exemplare ausgestellt, die es nur noch ein einziges Mal auf der Welt gibt.

Wir schlendern weiter durch den Park St. Stephen's Green und die Grafton Street entlang, eine bekannte Einkaufsstraße. Hier vielen ganz krass die Gegensätze ins Auge: Unten die hochmodernen Geschäfte, doch die Wohnungen ab der 2. Etage waren meist völlig heruntergekommen.

An Gino's Eisdiele können wir natürlich nicht vorbei gehen. Dort gibt es tolles Eis aus irischer Biomilch und zwar in so tollen Sorten wie z.B. Oreo. Es ist nicht ganz billig, aber dafür schaufelt er das Eis regelrecht in die Waffeln. Wir schlendern weiter und bleiben immer wieder stehen, um den vielen Straßenmusikern zuzuhören.

Am Trinity College mit dem berühmten Book of Kells vorbei, gelangen wir schließlich in das Viertel Temple Bar. Fast hatte ich dort ein Hostel gebucht - nun bin ich heilfroh, es nicht getan zu haben. Es ist sozusagen der Party- und Kneipen-Hotspot von Dublin.

Wieder zurück auf der anderen Flussseite, kommen wir am Famine Memorial vorbei. Das Denkmal, bestehend aus lebensgroßen Bronzestatuen, erinnert an die große Hungersnot in Irland von 1845 bis 1851. Diese wurde ausgelöst durch Missernten infolge der Kartoffelfäule, die riesige Mengen des damaligen Hauptnahrungsmittels vernichtete. 1 Millionen Iren starben an den Folgen des Hungers, 2 Millionen wanderten in die USA, nach Kanada oder Australien aus. Genau an der Stelle, an der sich heute das Denkmal befindet, legte 1846 das erste dieser Auswanderungsschiffe in die USA ab. Heute liegt ebenfalls ein Segelschiff hier vor Anker, die Jeanie Johnston. Sie ist eine originalgetreue und fahrtüchtige Nachbildung eines der damaligen Schiffe, das 1847 in Quebec gebaut wurde und 16 mal den Atlantik überquerte, wobei kein einziger Passagier je zu Tode kam. Dies war damals durchaus nicht selbstverständlich, vor allem wenn man bedenkt, dass eine Überfahrt rund 47 Tage dauerte. Heute befindet sich auf der Jeannie Johnston ein kleines Museum; sie dient außerdem als Segelschulschiff.

Famine Memorial
Famine Memorial
Jeannie Johnston
Jeannie Johnston

Es ist bereits recht spät, als wir uns auf die Suche nach einem Restaurant begeben. Da wir uns nicht entscheiden können, bzw. nichts geeignetes finden, fragen wir kurzerhand jemanden, ob er was empfehlen könne. Und was ist seine erste Frage?? Ob es was Vegetarisches sein soll!! Sieht man uns das so sehr an?? Doch es geht gleich weiter mit den Überraschungen: Der junge Mann antwortet uns nämlich auf Deutsch! Wobei er sich doch tatsächlich auch noch für seine schlechte Aussprache entschuldigt, er hätte Deutsch in Österreich gelernt ... Er gibt sich die allergrößte Mühe, überlegt, wo es um die Zeit noch was Nettes zu Essen geben würde, das auch nicht zu teuer ist. Als er uns ein paar Adressen genannt hat, machen wir uns auf den Weg. Ein paar Minuten später, wir warten gerade an einer Ampel, kommt er nochmal angerannt. Er hätte noch ein Restaurant vergessen, ein Vietnamese, hier ganz in der Nähe. Super Essen und auch nicht zu teuer. Wir sind überwältigt von so viel Hilfsbereitschaft, die wir noch ganz oft auf der Reise erleben sollen.

Schließlich entscheiden wir uns für die Slatterys Bar, einen - wie wir später erst herausfinden - sehr bekannten und alteingesessenen Pub. Das Essen - ein Curry - ist lecker und Mama und Hannelore genießen endlich ihr erstes echtes Guinness :-)

Wie es sich für einen echten irischen Pub gehört, dauert es nicht lange, bis ein paar Leute zusammen kommen und die Live-Musik beginnt. Doch irgendwie sind die Unterhaltungen drumherum so laut, dass man davon gar nicht so richtig etwas mitbekommt. Daher bleiben wir auch nicht allzu lange und machen uns schließlich auf zu unserer Unterkunft.

 

Samstag, den 01.09.2018

Heute sind wir schon wieder recht früh auf den Beinen, denn um halb 9 wollen wir den Bus nach Kildare erwischen. Ich bin schon etwas nervös. Nach dem Chaos bei den Buchungen, wird alles klappen? Finden wir die richtige Haltestelle, steigen wir in den richtigen Bus und sind die Tickets wirklich gültig ...? Doch alles geht gut, der Fahrer tauscht die Ausdrucke gegen Fahrscheine ein und wir sinken erleichtert in die Sitze. Etwa 1,5 Stunden dauert die Fahrt. Ich freue mich, aus der Stadt hinaus zu kommen und etwas vom Land zu sehen. Wir folgen Landstraßen vorbei an grünen, von den typischen Steinmauern eingefassten Wiesen und passieren immer wieder kleinere Orte. Die Steinmauern sind übrigens entstanden, da die Wiesen und Felder früher übersäht waren mit Steinen. Um sie landwirtschaftlich nutzen zu können, mussten sie natürlich beseitigt werden. Warum sie also nicht gleich als Zaun verwenden?

In Kildare hält der Bus vor dem Visitor Center und wir beschließen, dort einmal kurz vorbeizuschauen. Und es lohnt sich, denn der nette Herr hinter dem Tresen freut sich sehr über unseren Besuch. Er schaltet sogar extra für uns einen Kurzfilm mit interessanten Infos zu den Sehenswürdigkeiten in Kildare ein. Nach dieser kleinen Einstimmung machen wir uns dann aber endlich auf den Weg zu dem Ziel, weshalb ich unbedingt hierher wollte: In Kildare befindet sich das irische Nationalgestüt! Und das muss ich natürlich besuchen. Wir machen uns also zu Fuß auf den Weg dorthin.

Bevor wir aber das Gestüt besuchen, machen wir noch einen Abstecher in den berühmten Japanischen Garten, der direkt daneben liegt. Ein 20 minütiger Fußweg führt auf schmalen Pfaden hindurch. Er folgt dem Pfad des Lebens und symbolisiert durch verschiedene Elemente wichtige Stationen wie die Geburt, Heirat und den Tod.

Nun geht es aber endlich zum Gestüt. Man kann das Gelände selbst erkunden, oder an einer Führung teilnehmen. Wir entscheiden uns für Letzteres, um möglichst viel zu erfahren. Und das tun wir wirklich! Unser Guide hat unglaublich viel zu erzählen und alles ist interessant - doch es ist so viel, dass ich mir leider bei weitem nicht alles merken kann. Während er etwas über die Geschichte des Gestüts erzählt - auf dem übrigens Vollblüter für den Galopprennsport gezüchtet werden - schlendern wir zur ersten Koppel, auf der 5 Wallache in der Sonne grasen. Als wir näher kommen, kommen auch sie an den Zaun und lassen sich streicheln und mit den mitgebrachten Möhren unseres Guides füttern. Wir erfahren, dass dies die sogenannten "Living Legends" des Gestüts sind, die "lebenden Legenden". Es sind hocherfolgreiche ehemalige Rennpferde, die auf dem Gestüt geboren wurden und nun dort ihr Rentnerleben genießen. Dabei sind sie teilweise noch keine 10 Jahre alt. Am Zaun sind Plaketten mit Infos zu den einzelnen Pferden angebracht. Schon Wahnsinn, wenn man sich vorstellt, was für Berühmtheiten man hier grade über die goldene Nase streicht.

Weiter geht's zur nächsten Koppel, auf der sich die Absetzer befinden. Eine Pflegerin ist gerade bei ihnen und übt das Aufhalftern und Führen.

Auf dem Weg zum Hengststall kommen wir an einem weltkugelartigen Gebilde vorbei. Es handelt sich um ein Denkmal in Erinnerung an den damaligen Gestütsbesitzer, der sich stets 2-3 Tage Zeit nahm, um für jedes neugeborene Fohlen die Sterne zu deuten. Sah das Horoskop vielversprechend aus, behielt er das Fohlen, andernfalls verkaufte er es. Angeblich soll er damit immer richtig gelegen haben.

Der Hengststall selbst ist leer, da sich die Tiere alle auf den umliegenden Koppeln befinden. Jeder Hengst hat leider eine Einzelkoppel, allerdings finde ich es trotzdem absolut toll und bemerkenswert, dass auch diese Tiere täglich raus auf die Weide kommen. Die Boxen und Koppeln sind wirklich riesig für ein einziges Pferd. Und sie haben zumindest stets Sichtkontakt zu den anderen. Wenn man bedenkt, dass die Mehrheit der Spitzen-Sportpferde in Deutschland nur mal zum Grasen an der Hand raus darf. Auch hier ist an jeder Koppel ein Schild mit Infos zum jeweiligen Hengst angebracht. Während fast alle Decktaxen bei 1.000 EUR beginnen und bei 12.500 EUR enden, übertrifft einer sie alle: Invincible Spirit, der Star des Gestüts. Seine Decktaxe liegt bei sage und schreibe 120.000 EUR!! Und auch er grast wie die anderen Pferde auch friedlich auf seiner Koppel.

Invincible Spirit
Invincible Spirit

Mitten auf dem Gestütsgelände befindet sich noch ein weiterer Garten: der St. Fiachra's Garden. Er umfasst einen See mit wunderschönem Wasserfall und einem Steingemäuer, in das sich früher die Mönche zum meditieren zurückgezogen haben. Zwischen den Bäumen schlängelt sich ein Bach entlang und alles wirkt sehr verwunschen. An einigen Bäumen befinden sich kleine bunte Türen, oft mit winzigen Treppen, Bänken oder Wäscheleinen davor. In diesen Bäumen leben die Feen, die unterschiedliche Aufgaben haben. Es gibt zum Beispiel eine Fee für die Pferde und eine für die Pflanzen. Vor den Türen legen Kinder oft kleine Geschenke wie Münzen oder Süßigkeiten ab.

Es gibt noch weitere magische Orte, z.B. einen Tanzplatz mit Weidenruten. Unser Guide erklärt, dass sich ein Wunsch erfüllt, wenn man um Mitternacht dreimal drum herum tanzt. Damit der Wunsch in Erfüllung geht, gibt es allerdings drei Bedingungen: man muss ihn (unseren Guide) vorher anrufen, ihm erlauben ein Video zu drehen und es später bei Youtube hochzuladen ;-)

Nach der Führung besuchen wir noch das kleine aber interessante Pferdemuseum, das sich ebenfalls auf dem Gestüt befindet. Es beschäftigt sich vor allem mit der Geschichte des Rennsports in Irland.

Da das Wetter herrlich ist und wir bis zur Rückfahrt nach Dublin noch etwas Zeit haben, laufen wir einen anderen Weg zurück in die Stadt. Auf dem Weg gibt es auch noch einiges zu entdecken. Direkt neben dem Gestüt befindet sich die alte Ruine der

Black Abbey, das um 1212 errichtet wurde. Drumherum befindet sich ein alter Friedhof. Die Grabsteine, deren Inschriften man kaum noch entziffern kann, stehen bzw. liegen kreuz und quer auf der verwilderten Wiese.

Ein Stück weiter befindet sich St. Brigid's Well. Der Brunnen ist ein heiliger Wallfahrtsort und in den Bäumen ringsum hängen bunter Bänder, Fotos und Heiligenbilder.

Auf dem Weg in die Stadt kommen wir an einer weiteren Ruine vorbei. Sie befindet sich hinter einer Tierklinik, neben einem Neubaugebiet und gegenüber von Aldi - bei uns hätte man das alte Gemäuer sicherlich schon längst ganz unsentimental abgerissen. Es handelt sich um die Grey Abbey, die 1254 errichtet wurde und nach den grauen Gewändern benannt wurde, die die Mönche dieser Abtei im Mittelalter trugen.

Bevor wir unsere Erkundungstour fortsetzen, nutzen wir die Chance und decken uns beim guten alten Aldi mit Proviant für die nächsten Tage ein. Hier mache ich auch gleich eine ganz wundervolle Entdeckung: Beim irischen Aldi gibt es doch tatsächlich Cadbury-Schokolade (Neuseeland ....)! Ich muss wohl nicht extra erwähnen, dass da erstmal ein Vorrat angelegt wird.

Wir laufen weiter durch Kildare und kommen - nach der Black und Grey Abbey - an der White Abbey vorbei. Die Kirche aus dem Jahr 1290 ist noch sehr gut erhalten.

Schließlich erreichen wir die Kathedrale, die St Brigid's Cathedral. Sie ist von einem hohen Zaun umgeben und am Tor hängt ein Schild mit den Öffnungszeiten: Wir sind leider zu spät dran und wollen schon umdrehen, da öffnet sich die Tür eines Hauses nebenan. Eine ältere Frau kommt heraus und öffnet das Tor - wir sollen uns ruhig umsehen, nur auf den Turm könnten wir jetzt nicht mehr, der hat tatsächlich geschlossen. Wir schlendern über den alten Friedhof, die Grabsteine sind so alt und verwittert, dass man die meisten Inschriften nicht mehr lesen kann. Dann kommen wir zu einer Steintreppe, die nach unten in ein Gemäuer führt. Mama erkennt das Wort "kitchen" auf dem Schild über dem Eingang - das soll die Küche gewesen sein ...? Nun gut, wir steigen hinab in die Dunkelheit und schauen uns so geht es geht um. Es ist dunkel und hier und da befinden sich Einbuchtungen in den Steinwänden ... unheimlich. Wieder draußen les ich mir das Schild genauer durch: Oh man. Wir haben grade nicht die Küche besichtigt, sondern eine steinalte Gruft! "Kitchen" war lediglich der Spitzname ...

Wir schlendern zurück ins Stadtzentrum und fahren nach einem erlebnisreichen Tag mit dem Bus zurück nach Dublin.

Sonntag, den 02.09.2018

Heute Morgen machen wir uns zu Fuß auf den Weg bis zum Park St Stephen's Green, denn von dort soll unser Bus nach Glendalough abfahren. Es ist gar nicht so leicht, unter all den mehr oder weniger ausgeschilderten Bushaltestellen unsere zu finden, aber mit ein bisschen nachfragen schaffen wir es. Die Fahrt nach Glendalough dauert etwa 1,5 Stunden und führt durch eine grüne, typisch irische Landschaft. Teilweise sind die Straßen extrem schmal und wir können kaum glauben, dass tatsächlich zwei Reisebusse aneinander vorbei passen. Je näher wir unserem Ziel kommen, desto nervöser werde ich. Ich habe das System des Busfahrens in Irland noch immer nicht ganz geblickt: Muss ich hier jetzt auf einen Knopf drücken, damit der Fahrer anhält? Aber woher soll ich denn bitte ohne Ansage wissen, dass die nächste Haltestelle meine ist? Oder soll ich dem Fahrer Bescheid sagen? Oder hält er von sich aus an jeder Haltestelle? Nein, tut er nicht, wie sich schnell herausstellt, als wir an der Endhaltestelle halten. Eigentlich hätten wir eine Haltestelle vorher raus gemusst ... aber kein Problem, es sind ja nur etwa 20 Minuten Fußweg zurück. Wir wollen schon mit unseren Koffern losmarschieren, als uns der Busfahrer hinterherruft, wo wir denn hin müssten. Als er hört, dass wir eine Haltestelle zu spät ausgestiegen sind, lädt er uns kurzerhand wieder ein und fährt uns die eine Station wieder zurück - mit dem riesigen Reisebus auf der engen Straße! Wir staunen mal wieder über die unglaubliche Hilfsbereitschaft der Iren. Von der Haltestelle aus sind es nur etwa 10 Minuten zu Fuß bis zu unserem B&B, der Pinewood Lodge. Es geht allerdings steil bergauf. Doch die Mühe lohnt sich: Die Lodge liegt direkt am Wald, zurückgesetzt von der Straße. Herrlich! Es ist erst mittags und unsere Zimmer daher noch nicht fertig, doch wir dürfen unser Gepäck schon mal abstellen, um die Gegend zu erkunden. Also laufen wir zu Fuß wieder hinunter zur Straße und folgen ihr in Richtung Visitor Center, wo der Bus zuerst angehalten hatte.

die wunderschöne Pinewood Lodge
die wunderschöne Pinewood Lodge

Glendalough heißt auf Deutsch "das Tal der zwei Seen" - und das ist es wirklich. Der Ort liegt in den Wicklow Mountains und ist an sich sehr klein, dafür ist die ehemalige Klostersiedlung umso bekannter. Auch als wir Sonntag Mittag am Besucherzentrum ankommen, wimmelt es nur so von Menschen. Doch die meisten halten sich nur im Bereich der Ruinen und an den beiden Seen auf; wenn man weiter hinaus und hinauf wandert, ist man schnell wieder allein.

Aber langsam, so weit sind wir ja noch gar nicht. Zuerst ist es einmal interessant zu wissen, wie Glendalough überhaupt entstand. Im 5. Jahrhundert kam der Heilige Kevin in das Tal. Er suchte einen Ort, wo er abgeschieden in der Natur leben konnte. Sieben Jahre lang schlief er auf Steinen, ernährte sich von Pflanzen kleidete sich in Tierfelle. Dann war es mit seiner Ruhe vorbei, denn andere Jünger waren so angetan von dem Ort und der Lebensweise des Mönchs, dass sie sich ebenfalls dort niederließen. Die Siedlung wuchs und wuchs und war im 9. Jahrhundert eine der bedeutendsten Klostersiedlungen Irlands. Es heißt, der Heilige Kevin wurde 120 Jahre alt.

Heute sind von der Siedlung nur noch Ruinen übrig, die allerdings teilweise noch sehr gut erhalten sind. Zum Beispiel der 33 Meter hohe Rundturm: Er steht noch genau so da wie vor über 1.000 Jahren - nur das Dach musste 1876 nach einem Blitzschlag erneuert werden.

Zwischen den Steingebäuden stehen überall alte, aber auch noch nicht so alte Grabsteine.

Um Glendalough herum gibt es verschiedene Wanderwege. Wir suchen uns für heute eine Strecke aus, die uns zunächst durch das Tal am linken Ufer der beiden Seen entlang führt. Dann biegen wir nach links in den Wald ein und es geht stetig bergauf. Ich hätte nie gedacht, dass Irland so bergig ist! Ich hab es mir immer flach vorgestellt, mit grünen Wiesen und Schafen ... aber hier komm ich mir zeitweise vor wie in Kanada, als wir oben ankommen und durch die Bäume hinunter auf die Seen und das Tal schauen. Es ist wunderschön. 

Blick auf den Upper Lake
Blick auf den Upper Lake

Wir wandern oben am Bergkamm entlang durch den Wald, der aber immer lichter wird und immer wieder tolle Ausblicke bietet. Am Wegesrand wachsen gelb blühender Stechginster und lila blühendes Heidekraut (was macht das denn hier?) die perfekt zum blauen Himmel passen.

Bald geht es wieder durch den Wald hinunter ins Tal. Rechts entdecken wir einen Pfad, der durchs Gebüsch auf eine Lichtung mit einer weiteren Ruine führt. Da müssen wir natürlich hin. Es handelt sich um St. Saviour's Priory, eine romanische Kirche mit noch erhaltenen Torbögen und zahlreichen Verzierungen, die in den Stein eingraviert wurden.

Die Ruine liegt auf einer Lichtung neben einem Bach. Da wir nicht den ganzen Weg zurück hoch in den Wald laufen wollen, versuchen wir, am Bach entlang über die Wiese abzukürzen. Womit wir allerdings nicht gerechnet haben ist, dass es sich um einen Sumpf handelt ... während Hannelore mit Ihren Walking-Stöcken mutig voran schreitet und das Terrain testet, versinke ich mehrmals bis zum Knie im Schlamm. Schließlich kommen wir aber doch wohl behalten zurück auf den Wanderweg und bald darauf wieder am Visitor Center an.

Zurück in Laragh lassen wir den Tag bei leckerer Pasta im Wicklow Heather Restaurant ausklingen, bevor wir uns auf den Weg zur Lodge machen. Nach unserem kleinen einfachen Hostelzimmer kommt uns unsere Unterkunft hier wie der reinste Luxus vor: Ein großes Zimmer, riesige Betten, unzählige Kissen, ein tolles Bad ... so kann der Urlaub weitergehen :-)

Montag, den 03.09.2018

Wie bereits gesagt, habe ich bisher noch nie in B&B Unterkünften übernachtet - und bin dementsprechend platt, was uns hier ganz selbstverständlich als Frühstück geboten wird. An Müsli, Brot, Obst und Joghurt kann man sich frei bedienen und zusätzlich noch ein warmes Frühstück von der Karte wählen. Ich entscheide mich für Pancakes, könnte aber auch typisch irisches Frühstück mit Eiern, Schinken, Würstchen, Bohnen und Tomate wählen. Nein danke. Das Brot ist übrigens frisch gebackenes Soda-Bread. Und dazu gibt's Kaffee und Tee - und zwar nicht eine Tasse, sondern eine Kanne.

Nach diesem mehr als ausgiebigen Frühstück sind wir definitiv bestens gestärkt für die nächste Wanderung. Der Weg beginnt direkt hinter der Lodge im Wald und folgt zunächst dem Wicklow Way, einem Fernwanderweg. Da wir uns nun ja schon oben auf dem Berg befinden, haben wir eine tolle Aussicht auf die Landschaft ringsum. Immer wieder bleiben wir stehen und machen Fotos. Es ist unglaublich still hier oben, kein Mensch, kein Auto, kein Flugzeug.

Durch den Wald geht es dann hinunter. Wir überqueren die Straße und laufen am Lower Lake entlang bis zum Upper Lake. Am Ufer ist es ziemlich windig.

Wir laufen ein Stück um den See herum bis zur anderen Seite, wo sich eine alte Bootsanlegestelle befindet. Die mir seltsam bekannt vorkommt. Und tatsächlich: Es ist genau die Stelle, wo Paddy Kelly sein Video zu "Safe Hands" aufgenommen hat! Als ich das Video damals das erste mal gesehen habe, gefielt mir der Ort so gut, dass ich wusste: Wenn ich nach Irland komme, will ich unbedingt in diesen Nationalpark. Und jetzt stehe ich sogar an genau dieser Stelle! Aber seht selbst:

Diese Stelle scheint bei Musikern generell sehr beliebt zu sein, denn auch Johnny Logan war schon da:

Wir wandern weiter durch den Wald, bis wir an einen Bach kommen. Laut Karte führt unser Weg hinüber und es liegen auch ein paar Steine im Wasser - soll das die Brücke sein? Da auf der anderen Seite aber eingezäunte Privatgrundstücke liegen, bleiben wir auf unserer Seite und laufen zurück nach Glendalough. Auf dem Weg machen wir noch einen Abstecher zu einer weiteren Ruine.

Da wir noch etwas Zeit haben und nach dem gestrigen Buserlebnis nicht sicher sind, ob er nun wirklich auch an allen Haltestellen hält, holen wir unser Gepäck aus der Lodge, laufen dann wieder zurück zum Visitor Center und fahren von dort mit dem Bus zurück nach Dublin.

Dort steigen wir wieder am Park St. Stephen's Green aus und laufen die Grafton Street, die bekannte Einkaufsstraße, zurück Richtung Hostel. Unterwegs kommen wir an Gino's Gelato vorbei, einem Eiscafé. Hier gibt's Eis aus irischer Bio-Milch und so tolle Sorten wie Oreo ... das müssen wir natürlich probieren. Ganz billig ist es nicht, aber dafür bekommt man nicht nur eine kleine Kugel, sondern eine regelrechte Schaufel Eis auf sein Hörnchen! Und einen Schokostick oben drauf. Hmmm :-)

Als wir schließlich an unserem Hostel ankommen, oder besser gesagt dort in der Nähe, staunen wir nicht schlecht. Der komplette Bereich ist wegen einer Großveranstaltung abgesperrt und wir müssen um den kompletten Block herum laufen, bis wir einen Eingang zu unserer Unterkunft finden. Die Dubliner Football Mannschaft hat wohl einen recht bedeutenden Sieg errungen und genau vor unserem Fenster auf dem Platz ist eine riesige Bühne mit Live-Musik aufgebaut. Was für ein Kontrast zu der Ruhe und Natur, die wir noch vor ein paar Stunden genießen konnten ...

Blick von unserem Balkon
Blick von unserem Balkon

Dienstag, den 04.09.2018

Heute steht uns eine längere Busfahrt bevor: Wir fahren von Dublin aus einmal quer über die Insel bis in den Südwesten, nach Killarney. Um 10 nehmen wir den Bus und kommen gegen 13:45 Uhr in Cork an, wo wir umsteigen müssen. Die kurze Pause nutzen wir, um uns bei Subway ein Sandwich zu holen. Und ich bin leicht überfordert. Es gibt zwar vegetarische Varianten, aber damit ist es ja noch lange nicht getan. Ein ganzes Baguette oder ein halbes? Das Brot mit Körnern oder ohne, hell oder dunkel? Welchen Salat? Und welche der mindestens 10 verschiedenen Soßen? Meine Güte, wir müssen unseren Bus kriegen ...! Irgendwann hab ich einfach nur noch irgendwas genommen. Zum Glück werden wir doch noch pünktlich fertig und kriegen unseren Anschlussbus, der uns in weiteren 1,5 Stunden bis nach Killarney bringt. Dort machen wir uns als ersten auf den Weg zur Kingfisher Lodge, unserer Unterkunft. Unser Zimmer mit Bad ist wieder sehr geräumig und es gibt sogar einen kleinen Aufenthaltsraum mit viiieelen Büchern. Aber am besten sind die Hunde, zwei Labradore. Sie schmeißen sich direkt vor uns auf den Boden und lassen sich kraulen.

Wir legen nur kurz unsere Sachen ab und machen uns gleich wieder auf den Weg, um ein wenig die Gegend zu erkunden. Im Ort besuchen wir zunächst das Franziskanerkloster aus den Jahren um 1860 mit seinen beeindruckenden Buntglasfenstern.

 

Weiter geht's in einen weitläufigen Park, in dem sich auch das Kenmare House befindet, in dem 1861 bereits Königin Victoria ihren Urlaub verbrachte.

 

Wir schlendern zurück in den kleinen Ort. Es sind ziemlich viele Touristen unterwegs und ein Souvenirladen reiht sich an den nächsten. Vor einer Eisdiele stehen ein paar Straßenmusiker, die wirklich tolle Musik machen. Wir bleiben eine Weile stehen und hören zu und lassen natürlich auch ein paar Münzen in ihren Gitarrenkoffer fallen.

Inzwischen ist es Abend geworden und langsam halten wir Ausschau nach einer Möglichkeit zum Abendessen. Die Auswahl ist mehr als groß: Es gibt deutsche Küche, spanische, thailändische, irische ... wir können uns kaum entscheiden, doch da: Zwischen den ganzen Irish Folk Songs, die aus den Geschäften tönen, hören wir Countrymusik! Und tatsächlich: wir stehen vor einem Saloon! Und damit ist die Entshceidung gefallen, heute gibt es Hamburger (natürlich vegetarisch) und Pommes. Und was für welche!

Robs Ranch House ist absolut stilgerecht eingerichtet. Die Kellner tragen Westernkleidung samt Cowboyhut, überall hängen Bilder und Utensilien aus der Zeit des Wilden Westens, auf den Toiletten hängen Steckbriefe der gesuchten Banditen. Zum Bezahlen muss man sich sogar an einen Bankschalter begeben! Man merkt, dass sich der Besitzer hier wirklich Mühe gegeben hat. Ein tolles Erlebnis, sehr lecker und absolut zu empfehlen!

Nach dem Essen geht es in einen Pub. Auf dem Weg zu unserer Unterkunft liegt "The Shrine", eine Bar, angehaucht vom Herr der Ringe-Flair. Es ist dunkel darin, aber überall schimmert grünliches Licht. Schon eine sehr besondere Atmosphäre. Es ist recht voll, da Live-Musik gespielt wird, aber als wir uns suchend nach Plätzen umschauen winkt uns schon ein alter Mann heran, der allein an einem Ecktisch sitzt. Wir setzen uns dazu. Nach einer Weile fragen die Musiker, wo denn die Gäste herkommen. Als sie hören, dass auch Deutsche da sind, stimmen sie sofort ein deutsches Lied an ... "An der Nooordseeeküste ..."

Mittwoch, den 05.09.2018

Und wieder beginnt der Tag mit einem unglaublich reichhaltigen Frühstück. Müsli, Brot, Obst ... und dazu noch die warme Karte. Heute entscheiden wir uns für Porridge, also Haferbrei. Für Hannelore wird es das beste Frühstück der ganzen Reise, denn sie bestellt ihn traditionsgerecht mit Baileys, der darunter gerührt wird ...

Wie gut, dass wir uns heute morgen wieder orderntlich stärken konnten - das werden wir für den heutigen Tag gut brauchen. Wir wollen eine Wandeurng im Killarney Nationalpark unternehmen. Kurz geht es noch in den Ort, um ein paar Dinge zu besorgen, dann folgen wir der Straße entlang zum Eingang des Parks. Die Strecke zieht sich ordentlich, aber zum Glück können wir irgendwann rechts in den Wald abbiegen. Von dort gelangt man auch an das Ufer eines nahegelegenen Sees, dem Lough Leane. An dessen Ufer befindet sich auch das malerische Ross Castle; leider werden wir es bei unserem Programm heute nicht mehr schaffen, es uns anzuschauen.

Aber auch so bekommen wir viel geboten. Der Wald geht in ein parkähnliches Gelände über, an dessen Anfang die Ruine von Muckross Abbey liegt. Die Abtei stammt aus dem Jahr 1340 und in ihrem Innenhof befindet sich eine große Eibe. Es heißt, sie sei genauso alt wie die Abtei selbst.

Es ist beeindruckend, durch die alten Gemäuer zu schlendern, es gibt sogar mehrere Etagen. Umgeben ist die Ruine von einem Friedhof mit uralten Gräbern. Teilweise sind es richtige Gruften, ziemlich unheimlich.

Weiter geht's zum Muckross House. Auf dem Weg dorthin begegnen uns zahlreiche Kutschen, die Touristen von einem Ort zum anderen bringen. Wenn sie so über die alten Steinbrücken rollen, das imposante Herrenhaus im Hintergrund, fühlt man sich um mindestens 100 Jahre in der Zeit zurückversetzt.

Muckross House wurde Anfang der 1840er Jahre erbaut und kann heute besichtigt werden.

Da wir heute aber noch eine längere Wanderung vor uns haben, werfen wir nur kurz von außen einen Blick darauf und setzen unseren Weg fort. Die Wanderung führt uns um den Muckross Lake. Es geht über Weideland, durch einen kleinen Wald und über alte Steinbrücken am See entlang. Der Landschaft ist sehr abwechslungsreich, immer wieder bieten sich neue Ausblicke.

Am Dinis Cottage, einem Teehaus am See, legen wir eine Pause ein und stärken uns bei Tee und einem Stück Kuchen. Hinter dem Haus führt ein versteckter Pfad zur Old Weir Bridge und dem Meeting of the Waters, dem Ort, an dem sich das Wasser der drei Killarney-Seen trifft. Es ist ein wunderschöner Ort mit einer ganz besonderen, stillen Atmosphäre.

Weiter geht es durch den Wald, bis wir wieder an einer Straße raus kommen. Laut Karte können wir uns entscheiden, ob wir an der Straße entlang zurück gehen oder einen kleinen Umweg abseits der Straße durch den Wald nehmen. Obwohl wir schon seit rund 7 Stunden unterwegs sind, entscheiden wir uns für Letzteres. Darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an, denken wir, und wenn wir dafür nicht an der Straße entlang müssen ...  hätten wir das geahnt ... Von der Länge her ist der Weg tatsächlich nicht weit, aber die Steigung ...! Am Anfang stehen noch ein paar warnende Hinweisschilder, die wir noch wohlwollend lächelnd abtun. Aber dann geht's los. Für midnestens 20 Minuten geht es sowas von extrem steil den Berg hoch. Es gibt keinen richtigen Weg, es ist kaum ein Pfad. Wir müssen über Wurzeln und Felsen klettern und zwischendurch sind Seile gespannt, damit man sich wenigstens irgendwo festhalten und hochziehen kann. Wir alle drei sind ja nun keine unerfahrenen Wanderer und wirklich schon einige Strecken gelaufen, aber das ist wirklich krass. Als wir endlich oben ankommen, setzen wir uns erstmal auf einen Baumstamm und verschnaufen ein paar Minuten. Und währenddessen kommt doch tatsächlich eine Frau locker den Berg hoch gejoggd, grüßt freundlich und meint, wir hätten heute etwas Pech, an anderen Tagen ist die Aussicht viel schöner ...

Es ist tatsächlich etwas neblig, aber auch so können wir zumindest ein wenig von dem Gebiet erkennen, wo wir heute gewandert sind.

Als wir wieder zu Atem gekommen sind, geht es weiter. Der Pfad führt oben am Berghang entlang. Unterwegs kommen wir an einer Ruine mit einem Brunnen vorbei, eigentlich ist es nur ein winzigen Gehöft, zum Teil wie eine Höhle. Hierhin haben sich früher Mönche zum beten und meditieren zurückgezogen.

Durch den Wald geht es wieder hinunter, wobei wir noch an einem Wasserfall vorbei kommen, dem Torc Waterfall.

Vorbei am Muckross House, durch den Park und am See vorbei geht es schließlich wieder zurück in die Stadt. Als wir ankommen, ist es bereits dunkel und es fängt an zu regnen. Wir sind seit elf Stunden unterwegs. Ziemlich ko aber glücklich erreichen wir Khao, ein asiatisches Restaurant, das im Reiseführer hochgelobt wurde. Eigentlich bin ich ja nicht so der Asien-Fan, aber hier ist es wirkich schön und es gibt viele vegetarische Gerichte, wie gebratenen Reis oder Nudeln. Und nach einer solchen Wanderung schmeckt es gleich dreimal so gut :-)

Donnerstag, den 06.09.2018

Nach dem Frühstück wollen wir auschecken und uns mit unseren Koffern zu Fuß auf den Weg zum Busbahnhof machen, doch das kommt für unsere Gastgeberin Ann überhaupt nicht in Frage. Kurzerhand packt sie uns alle samt Gepäck ins Auto und fährt uns in die Stadt. Wir sind mal wieder sprachlos über diese unglaubliche irische Gastfreundschaft. Nach einem kurzen Stop in Limerick kommen wir in Galway an. Der erste Eindruck ist nicht ganz so positiv und die Aussicht, drei Nächte hier zu verbringen, setzt meine Laune etwas herab. Doch als wir den dunklen Hinterhof und die Hinterstraßen hinter uns gelassen haben, zeigt sich Galway von seiner schöneren Seite. Und außerdem sind wir ja auch hier, um Ausflüge in die Umgebung zu unternehmen. Ich bin gespannt.

Zunächst geht es also zu unserem B&B, es liegt auf der anderen Seite des Flusses Corrib. Als wir ankommen, werden wir herzlich von Mary begrüßt. Sie zeigt uns unser Zimmer und hält zahlreiche Flyer und Karten bereit, auf denen Sie uns alles mögliche zeigt und erklärt. Am Ende raucht uns der Kopf und wir haben das Gefühl, nur ein Viertel von allem behalten zu haben. Aber Mary ist super nett und erklärt uns das ein oder andere gerne nochmal, als wir nachfragen.

Nachdem wir unsere Koffer abgestellt haben, brechen wir gleich wieder auf zu einer Erkundungstour. Wir gehen zurück zum Fluss, bleiben aber zunächst auf unserer Seite und gehen Richtung Meer. Plötzlich entdecken wir ein Tier im Hafenbecken, ein Seehund? Wir schauen genauer hin: tatsächlich, es ist ein See-Hund! Vermutlich ein Labrador :-) Doch ein paar Minuten später entdecken wir im Hafen tatsächlich einen echten Seehund, der sich mit Fisch von einem Fischerboot füttern lässt.

Wir laufen weiter am Meer entlang bis nach Salthill und anschließend durch den Ort zurück. Es ist herrlich, endlich am Meer zu sein. Am Nordatlantik!

Über die Brücke laufen wir ins Zentrum von Galway und schauen uns nach einer Möglichkeit zum Abendessen um. Doch die Straßen sind voller Menschen und obwohl sich ein Restaurant ans andere reiht, sind alle überfüllt. In meinem Reiseführer wird unter anderem eine Pizzeria empfohlen. Sie liegt eigentlich recht versteckt in einer Seitenstraße, doch auch hier stehen die Gäste schon Schlange bis auf den Bürgersteig. Wir landen schließlich bei einem Mexikaner. Ich bestelle einen Salat - der leider grauenvoll schmeckt. Irgendetwas ist da drin, was total widerlich schmeckt. Leider kriege ich nicht raus, was es ist, und kann es daher nicht einfach aussortieren. Monate später, wieder Zuhause, kommt mir der Geschmack erneut unter und ich erkenne ihn sofort wieder: Koriander ...

Freitag, den 07.09.2018

Auf unseren heutigen Ausflug freue ich mich ganz besonders: es geht zu den berühmten Cliffs of Moher!

Doch zunächst genießen wir wieder ein ausgiebiges Frühstück bei Mary, die auch wieder - unter anderem - selbstgebackenes Sodabread serviert. Es schmeckt so toll, dass wir uns auch gleich das Rezept geben lassen.

Um 10 Uhr nehmen wir den Bus zu den Klippen. Da das Wetter gut ist, steigen wir eine Station früher aus, in Doolin. In diesem kleinen Ort am Meer befindet sich auch der Lieblings-Pub der Kellys ;-) Außerdem kann man von hier aus in rund 3 Stunden an der Steilküste entlang bis zu den Klippen laufen, was wir nun machen wollen. Es ist auf jeden Fall die richtige Entscheidung, denn der Wanderweg dorthin ist super schön und man hätte eine Menge verpasst, wäre man einfach direkt mit dem Bus zu den Klippen gefahren.

 

Der Weg führt am Meer entlang und windet sich eine Steilküste hinauf. Es ist meist ein kaum erkennbarer Pfad, sehr matschig und manchmal leicht mit den zahlreichen Trampelpfaden der Schafe zu verwechseln. An den Klippen gibt es keinerlei Geländer und es wundert uns nicht, dass es jedes Jahr zahlreiche Unfälle gibt. Doch die Aussicht aufs Meer und die Landschaft ist wunderschön. Es sind nur wenige Wanderer auf diesem Weg unterwegs, eine davon ist Maria, eine sehr nette Englischlehrerin aus Nordspanien. Sie ist allein unterwegs und wir laufen ein Stück zusammen und unterhalten uns.

Bei den Klippen selbst wird es wieder richtig voll. Und auch dort: Am Abgrund gibt es keinerlei Geländer! Es gibt an manchen Stellen zwar einen niedrigen Zaun oder eine kleine Mauer, aber die werden in keinster Weise ernst genommen und ganz selbstverständlich überstiegen. Und für die Fotos dann noch ein Stück näher an den Rand und noch ein Stück ... Nicht umsonst zählen die Cliffs of Moher zu den tödlichsten Touristenattraktionen der Welt. Und auch der heutige Tag soll nicht unfallfrei vergehen ... Als wir später am Parkplatz auf unseren Bus warten, kommt ein Hubschrauber angeflogen. Später erfahren wir, dass eine Kanadierin tatsächlich einem dieser Schafpfade gefolgt und 60 Meter in die Tiefe gestürzt ist. Glücklicherweise ist sie auf einem Felsvorspung gelandet und konnte geborgen werden.

Es war auf jeden Fall ein tolles Erlebnis, nach fast 25 Jahren diesen Ort endlich selbst zu erleben :-)

 

Samstag, den 08.09.2018

Heute nehmen wir bereits um 08:30 Uhr den Bus nach Letterfrack, um den Connemara Nationalpark zu besuchen. Schon die Fahrt dorthin führt durch eine herrliche Landschaft, mit unzähligen einsamen Seen und Hügeln.

4 Wanderwege gibt es im Park, einer davon führt hinauf auf den Diamond Hill. Bei schönem Wetter hat man von dort oben eine traumhafte Aussicht auf die umgebende Landschaft. Wir machen uns also frohen Mutes auf den Weg. Es ist zwar wolkig, aber noch trocken. Die Landschaft ist wunderschön. Es geht auf schmalen Pfaden durchs Moor bergauf, zwischendurch überqueren wir kleinere Bäche.

 

Leider wird das Wetter schnell schlechter. Es fängt an zu nieseln und wir müssen aufpassen, dass wir auf den nassen Felsen nicht ausrutschen. Der Weg wird immer schwieriger und steiler, je weiter es bergauf geht. Und das Wetter immer schlechter. Es regnet in Strömen und Wind kommt auf. Wir laufen zunächst tapfer weiter, doch irgendwann wird es einfach zu gefährlich. Eine Wanderin kommt uns vom Gipfel entgegen und meint, es würde sich bei dem Wetter nicht lohnen, bis nach oben zu steigen. Man sieht fast nichts. Also kehren wir um. Mama und ich nehmen trotzdem noch einen kleinen Umweg hinunter zum Visitor Center, Hannelore nimmt den direkten Weg. Als wir uns dort treffen, sind wir alle komplett durchweicht und breiten uns im Aufenthaltsraum erstmal aus, um unsere Sachen zumindest ein wenig zu trocknen. Denn das Dumme ist: unser Bus fährt erst am Abend zurück. Im Nebenraum gibt es ein kleines Café und wir wärmen uns bei einer Tasse Tee wenigstens ein wenig auf. In den oberen Etagen befindet sich eine kleine Ausstellung zum Nationalpark, dem Moorgebiet und Torfabbau und nebenan ein kleiner Kinosaal, wo die Mitarbeiter extra für uns 3 einen Dokumentarfilm über den Park in deutscher Sprache laufen lassen. Obwohl der Regen nicht weniger wird, beschließen wir irgendwann, wieder hinunter in den Ort zu laufen. Allerdings gibt es dort auch nicht allzu viel zu sehen und wir verbringen die letzte Wartezeit bis zu unserer Rückfahrt in einem Pub - bei einer erneuten Tasse Tee.

Es ist sehr schade, dass dieser Tag in dieser an sich wunderschönen Landschaft wortwörtlich ins Wasser gefallen ist. Aber: Es war wirklich der einzige Tag in den gesamten 2 Wochen, in denen wir wirklich so richtig nass geworden sind. Das ist für Irland doch wirklich ein super Schnitt, oder?

Sonntag, den 09.09.2018

Das ist so ein krass typisches Klischee, dass es schon fast weh tut ...

Wir sitzen heute Morgen gemütlich beim Frühstück bei Müsli, selbstgebackenem Sodabread und frisch gepresstem Orangensaft, als sich neue Gäste in den Früstücksraum gesellen. Eine amerikanische Familie, 2 Frauen und ein Mann. Alle recht ... nun ja, übergewichtig, um es vorsichtig auszudrücken. Und ehrlich gesagt verwundert es nicht, als wir sehen, was der Herr als Frühstück zu sich nimmt: ein rieisges Glas (mindestens ein halber Liter) Cola mit Eis. Sonst nichts. Auch sie haben jeder ein Glas frischen Orangensaft auf dem Tisch stehen. Und der steht noch immer unberührt da, als sie den Raum verlassen.

Bevor wir unsere Fahrt heute Mittag Richtung Norden fortsetzen, haben wir noch ein wenig Zeit und erkunden die Stadt. Unser Gepäck dürfen wir netterweise bei Mary lassen.

Zunächst besuchen wir den Spanish Arch, einen noch erhaltenen Torbogen der alten Stadtmauer, erbaut 1584. 1755 wurde er teilweise durch einen Tsunami zerstört. Der Name Spanish rührt daher, dass hier früher zahlreiche spanische Handelsschiffe festmachten, die vor allem Wein und Gewürze geladen hatten. Sogar Christopher Columbus war 1477 vor Ort.

Wir schlendern noch ein wenig am Corrib River entlang bis zur Salmon Weir Bridge. Hier wird der Corrib River gestaut; der Ort gilt als Hospot zum Lachsfischen.

Dann wird es Zeit, unsere Koffer zu holen. Wir verabschieden uns von Mary, machen noch ein paar Fotos, und brechen auf zum Busbahnhof. Von dort geht es weiter nach Sligo. Eigentlich habe ich dort nur einen Stop eingeplant, damit die Etappe zum nächsten Ziel nicht ganz so lang wird. Aber es lohnt sich, zumal wir hier ein komplettes Haus ganz für uns allein haben!

Wir wohnen in Paddy's Railway Hostel, ganz in der Nähe des Busbahnhofs. Die Lage ist nicht ganz so grandios, dafür sind wir begeistert, als wir das Haus betreten. Wir wohnen nicht im Hostel selber, sondern nebenan. Paddy hat dort vor kurzem ein Haus gekauft und es renoviert. Es gibt zwei Schlafräume und eine Gemeinschaftsküche, aber wir sind diese Nacht die einzigen Gäste und können uns ausbreiten. Und das zu einem Preis, wo man in manchen Hostels nicht mal ein Bett im Schlafsaal bekommt!

Aber zunächst begeben wir uns natürlich auf Erkundungstour. Es ist schon Nachmittag, daher haben wir nicht allzu viel Zeit. Wir laufen durch den Ort bis zum Garvoge River, ein schöner Spazierweg führt am Fluss entlang durch einen Park.

Auf dem Rückweg wollen wir noch ein paar Sachen fürs Abendessen einkaufen. Wir wollen es ausnutzen, dass wir heute mal eine Küche zur Verfügung haben. Und obwohl Sonntag ist, finden wir schnell einen geöffneten Supermarkt. Und staunen nicht schlecht über das Angebot:

Okay, dass bereits Anfang September Weihnachtsmänner in den Regalen zu finden sind, ist man ja inzwischen gewohnt. Aber was bitte machen diese goldfarbenen Tiere in der Mitte da ... ? Das sind jetzt nicht wirklich Goldhasen, oder ...? Nein, sind es nicht. Als ich sie mir näher anschaue, entpuppen sie sich als ... Rentiere! Aber scheinbar wurde die grobe Form der Hasen beibehalten und nur die langen Ohren kurzerhand in ein Geweih umgewandelt.

Heute Abend gibt es also Spaghetti und danach ... eine schöne Runde Ligretto ;-)

Montag, den 10.09.2018

Heute geht unsere Fahrt bereits weiter. Doch bevor wir aufbrechen, vergisst Hannelore ihren geliebten Indianer-Schal im Haus. Was sie aber erst bemerkt, als wir längst wieder Zuhause in Deutschland sind ... aber kein Problem: Ich schreibe Paddy eine Mail und frage nach, und tatsächlich: er hat ein Tuch und auch einen Teddy gefunden. Ok, der ist nicht von uns. Aber das Tuch schickt er Hannelore sofort nach Hause. Und will noch nicht mal die Kosten erstattet haben - nur über eine positive Bewertung auf TripAdvisor würde er sich freuen ...

Für uns geht die Fahrt weiter nach Derry, oder offiziell: Londonderry. Damit befinden wir uns nun nicht mehr in der Republik Irland, sondern in Nordirland. Und sofort steckt man gefühlt tief drin in der Vergangenheit. Überall erinnern Gedenktafeln, Denkmäler, Infotafeln und riesige Wandgemälde, die sogennanten murals, an die Ereignisse des Nordirlandkonfliktes, denn insbesondere Derry war Schauplatz vieler blutiger Auseinandersetzungen zwischen Protestanten und Katholiken. Hier eskalierten die Ereignisse am 30. Januar 1972, am sogenannten Bloody Sunday. 13 unbewaffnete Menschen verloren bei einer Demonstration für Bürgerrechte durch britische Soldaten ihr Leben.

Da Derry Teil des Vereinigten Königreiches ist, gilt hier auch nicht der Euro als Währung, sondern das Pfund.

Nachdem wir in unserem B&B eingecheckt haben, unternehmen wir einen Rundgang durch die Stadt. Es gibt eine alte Stadtmauer, auf der man einmal rund um die Altstadt laufen kann. Überall stehtn alte Kirchen, historische Gebäude, Friedhofe. Es ist sicher alles sehr interessant, aber irgendwie habe ich an diesem Nachmittag keine Lust mehr auf Stadt, Steine und alte Gemäuer. Sicherlich trägt auch das Wetter dazu bei: es ist grau und regnerisch. Meine Schuhe durchweichen immer mehr. Als wir an einem Einkauszentrum vorbei kommen, unternehme ich den halbherzigen Versuch, neue zu kaufen - aber gebe schnell genervt auf. Ich will wieder raus in die Natur, ins Grüne, ans Meer, mehr von der Landschaft sehen und freue mich auf den nächsten Tag, an dem wir eine tolle Wanderung entlang der Küste unternehmen wollen.

Dazu schauen wir kurz in der Touristeninfo vorbei und besorgen uns Tickets für Bus und Bahn, mit denen wir morgen an die Causeway Coast reisen wollen. Dann  überqueren wir den River Foyle zunächst auf der mir etwas unheimlichen Foyle Bridge (sie ist überdacht und stark befahren) und kehren anschließend über die deutlich hübschere und erst 2011 erbaute Peace Bridge wieder auf "unsere" Seite zurück.

Peace Bridge
Peace Bridge

Es ist noch nicht allzu spät am Abend, als wir uns auf die Suche nach einer Möglichkeit zum Abendessen machen. Doch seltsamerweies - Derry ist die viertgrößte Stadt der gesamten irischen Insel - haben fast alle Restaurants und Geschäfte bereits geschlossen. Doch wir haben Glück: Wir finden eine großartige Pizzeria. Sie ist wunderschön eingerichtet mit Mauern und Blumen, man fühlt sich wie auf einer Terrasse am Meer in Italien. Die Speisekarte ist so umfangreich und vielversprechend, dass wir eine Ewigkeit brauchen, um uns zu entscheiden. Der Kellner muss mehrmals wiederkommen, bis wir endlich soweit sind.

Als ich heute Abend die Dusche in unserer Unterkunft ausprobiere, mache ich Bekanntschaft mit einem irischen Phänomen: Der Druck dahinter ist extrem gering und der Wasserstrahl daher ein entsprechend kleines Rinnsal. Auf dieses "Problem" trifft man hier recht häufig und es nervt schon ein bisschen, vor allem bei langen Haaren ... aber hey, wer eine Woche mit Zelt und Kanu am Yukon war, wo sich die sanitären Anlagen auf ein winziges Büschchen auf einer ansonsten baumlosen Insel beschränkten, der freut sich auch über das kleinste Rinnsal.

Dienstag, den 11.09.2018

Heute erwartet uns ein grandioser Tag! Wir wollen an die Nordküste und von der Carrick-a-Rede Rope Bridge an der Causeway Coast entlang bis zum Giant's Causeway wandern.

Zunächst fahren wir mit dem Shuttlebus auf der andere Flussseite zum Bahnhof. Bereits im Bus spricht uns ein Mann an, dem wohl unsere Wanderkleidung aufgefallen ist. Als er hört, was wir vorhaben, ist er begeistert. Er ist selbst passionierter Wanderer und ist diesen Trail auch schon oft gelaufen. Auf seinem Smartphone zeigt er uns Fotos und gibt uns noch den ein oder anderen Tipp zur Wegstrecke. Als wir mit der Bahn am Fluss entlang durch die herrliche Landschaft fahren, erzählt er uns hier und da noch ein paar Anekdoten dazu. Wir sind immer wieder überrascht über die Freundlichkeit der Iren - in Deutschland ist man sowas einfach nicht gewohnt.

In Coleraine müssen wir in den Bus umsteigen, der uns bis zur Carrick-a-Rede Rope Bridge bringt. Die Hängebrücke spannt sich in einer Höhe von 30 Metern über den Nordatlantik und verbindet das Festland mit der kleinen Insel Carrick-a-Rede. An dieser Stelle wurde schon vor 350 Jahren über die Sommermonate eine einfache Hängebrücke gespannt, auf der Lachsfischer auf die Insel gelangen konnten. In den 1970er Jahren gab es eine Brücke mit nur einseitigem Handlauf und weit auseinander liegenden Planken. Häufig kam es vor, dass Touristen über die Brücke auf die Insel liefen, sich aber nicht wieder zurück trauten. Daraufhin wurde eine stabilere Brücke mit zweiseitigem Handlauf und Netzen errichtet.

Heute ist die Brücke eine beliebte Touristenattraktion. Busse halten am Parkplatz, Menschenmassen strömen über den etwa 15 minütigen Pfad zur Brücke und bezahlen Eintritt, um die paar Meter auf die andere Seite spazieren zu können. Auch wir haben den Spaß mitgemacht, fanden sie ganze Aktion dann aber doch nicht sooo spektakulär und gefährlich, wie sie oft angepriesen wird ... Da gibt es durchaus längere, höhere und spektakulärere Hängebrücken, die man ohne Gebühr passieren kann. Aber ein Erlebnis und sehenswert war es auf jeden Fall!

Von der Brücke aus folgen wir einem Wanderweg am Meer entlang. Die Landschaft ist spektakulär und abwechslungsreich: Es geht an der Steilküste entlang, dann wieder weit hinunter ans Ufer, durch winzige Siedlungen und über Schafweiden. Über 2 Kilometer können wir sogar direkt an einem weitläufigen Strand entlang laufen - wäre Flut gewesen, hätten wir einen Umweg an der Straße entlang nehmen müssen. Das Wetter ist traumhaft, es gibt nur ein paar kurze Regenschauer. Da sie vom Meer her kommen, kündigen sich die Schauer im Voraus an und wir schaffen es stets, uns einen Unterschluf zwischen Felsen und sogar in einer Höhle zu suchen. Die letzte Strecke führt wieder hoch oben an einer Steilküste entlang. Links ein Weidezaun, rechts der Abgrund. Es kommt Sturm auf. Und wird ein klein wenig gefährlich. Wir sind dem Wind dort oben auf der Ebene schutzlos ausgeliefert und müssen uns streckenweise am Zaun festklammern und im Kriechgang geduckt fortbewegen, da wir Angst haben, von den Böen weg geweht zu werden ...

Nach Stunden kommen wir am Ziel an, dem Giant's Causeway. Der Ort ist seit 1986 eine UNESCO-Welterbestätte und besteht aus etwa 40.000 gleichmäßig geformten Basaltsäulen, die circa 60 Millionen Jahre alt sind. Die meisten Säulen haben eine sechseckige Form, manche aber auch fünf, sieben oder acht Ecken. Lange rankten sich Geschichten um die Entstehung dieser Säulen. Einer irischen Legende nach schuf sie der Riese Fionn; Geologen gehen davon aus, dass sie durch die Abkühlung heißer Lava entstanden.

Es dämmert bereits, als wir uns auf den Weg zum Busparkplatz machen. Wir waren sehr viel länger unterwegs als geplant - der Weg war einfach so grandios und wir haben ständig Fotostopps eingelegt. Mit dem Ergebnis, dass der letzte Bus nun ohne uns gefahren ist ... was nun?? Wir stehen hier mitten im Nirgendwo ... mit einer Ausnahme: Es gibt ein Hotel. Es scheint ein ziemlich nobles Ding zu sein und ich traue mich mit meinen nicht mehr ganz so sauberen Wandersachen kaum herein. Doch die Frau an der Rezeption ist sehr freundlich und ruft uns ein Taxi. Dummerweise ist Hannelore gleichzeitig losgelaufen und hat versucht, uns eine Mitfahrgelegenheit in den nächsten Ort zu organisieren - mit Erfolg: Ein deutsches Pärchen erklärt sich bereit, uns mit ihrem Camper sogar bis nach Coleraine zum Bahnhof zu bringen! Dumm nur, dass das Taxi schon unterwegs ist und nicht mehr abbestellt werrden kann ... Anstatt uns eiskalt mit den beiden aus dem Staub zu machen, sagen wir ihnen ab und warten brav auf unser Taxi. Der Fahrer muss uns zunächst mal zu einem Geldautomaten kutschieren, weil sein Gerät zur Kartenzahlung nicht funktioniert und wir nur Euros dabei haben ...  Das ist aber kein Problem, "I can take you to a hole in the wall", sagt er zu mir. Ich brauch ein paar Sekunden bis ich begreife, dass er mit dem "Loch in der Wand" einen Geldautomaten meint ... Die Fahrt ist dann auch gar nicht so teuer wie befürchtet. Der Fahrer erklärt, gegen Ende des Sommers müsse er oft Wanderer von der Küste abholen, da die Busunternehmen dann gerne einzelne Busse ohne Ankündigung streichen.

Am Ende wird also doch noch alles gut und wir kommen wohlbehalten wieder in Derry an. Allerdings ist es bereits viertel vor zehn, wo kriegen wir jetzt noch was zu Essen her? Eine Pizzeria hat bis zehn geöffnet. Wir können uns zwar nicht mehr hinsetzen, bekommen jedoch noch eine Pizza zum Mitnehmen, die wir dann in unserem Zimmer verspeisen. Was ein erlebnisreicher Tag!

Mittwoch, den 12.09.2018

Heute Morgen nehmen wir wieder den Shuttle zum Bahnhof, um von dort mit dem Zug bis nach Belfast zu fahren. Auf diesen Stop freue ich mich auch sehr, da sich in Belfast das erst 2012 eröffnete Titanic-Museum befindet. Darauf bin ich sehr gespannt, weniger wegen der berühmten Verfilmung, sondern vielmehr wegen der wahren Geschichte, die dahinter steckt.

Nachdem wir in unserer Unterkunft eingecheckt haben, laufen wir durch die Stadt bis zum Museum. Es liegt an der Mündung des Lagan River in die Irische See; durch eine große Glasfront kann man auf die Werft schauen, wo die Titanic Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurde. Das Museum ist großartig. Es präsentiert eine interaktive Ausstellung zur Geschichte von Belfast, zum Bau und der Entstehung der Titanic, dem Leben an Bord, dem Untergang und dem Mythos. Es gibt sogar eine Art Achterbahn, mit der man durch eine nachgebaute Werft fahren und die Geräusche live erleben kann. Es gibt Briefe von Passagieren und Tobandaufnahmen von Überlebenden. Am Ende wird in einem Kino ein Film über das Wrack gezeigt.

Titanic Belfast
Titanic Belfast

Vor dem Museum liegt die SS Nomadic auf dem Trockenen, die auch besichtigt werden kann. Sie ist der einzige noch erhaltene Dampfer der White Star Line, zu der auch die Titanic gehörte. Sie war ein Tenderschiff, mit dem Passagiere zur Titanic gebracht wurden, da sie zu groß war, um direkt im Hafen anzulegen. Es ist ein unglaublches Gefühl, über dieses Schiff und durch die Räume zu laufen, auf dem vor über hundert Jahren die Passagiere zur Titanic gebracht wurden ...

Als wir durch die Stadt zurück laufen, sehen ich sie mit ganz anderen Augen, jetzt, wo ich soviel über ihre Geschichte erfahren habe. Wie es hier damals zuging, wie es hier aussah, wie die Menschen hier lebten ...

Historisch wird es auch nochmal, als wir uns zum Abendessen für die Dirty Onion entscheiden. Der Pub mit dem klangvollen Namen befindet sich in einem der ältesten Gebäude Belfasts und sieht wirklich urig aus.

Donnerstag, den 13.09.2018

Heute führt uns unsere Reise wieder zurück in die Republik Irland, und zwar zunächst nach Dublin. Dort steigen wir um in die DART, eine Art S-Bahn, die an der Küste in der Umgebung von Dublin praktisch auf und ab fährt. Unser Ziel ist das Hafenstädtchen Dun Laoghaire, denn dort wird heute Abend ein weiteres Highlight unserer Reise stattfinden: ein Konzert von Angelo Kelly und Family!

Aber zunächst checken wir in unserem B&B ein. Es ist ein altes und recht beeindruckendes Haus mit sehr hohen Decken, doch alles ist sehr schön und vor allem hell eingerichtet. Als wir klingeln, erwarten wir wie bisher eine ältere Dame mit grauen Haaren und Brille - und sind überrascht, als uns ein junger Kerl von vielleicht Ende 20 in Jogginghose öffnet. Er ist auch wieder super nett und hilfsbereit und gibt uns noch so einige Tipps.

Dun Laoghaire ist ein hübscher Ort, mit einem kleinen Park, ruhigeren Straßen mit Läden und Restaurants und eben dem Hafen und dem East und West Pier, die den Hafen umschließen. Als wir darauf entlang schlendern, können wir zahlreiche kleine Segelboote beobachten. Es findet an diesem Wochenende eine Regatta statt und am nächsten Morgen treffen wir ein paar der Segler beim Frühstück.

Nach dem Abendessen, das diesmal nicht ganz so grandios ist wie uns eine Frau versichert hat (die scheinbar etwas mit dem Laden zu tun hat und uns da rein lotsen wollte) machen wir uns auf den Weg zum Konzert. Was soll ich sagen - es wird mega! Es ist ein kleiner Saal, wir sitzen in der dritten Reihe und in der Mitte und sind dadurch ganz nah dran. Verrückt ist, dass fast alle Besucher aus Deutschland zu stammen scheinen.

Hier gibt's einen kleinen Eindruck von der Musik:

Und weil's so schön ist gleich noch eins:

Nach dem Konzert kommt Angelo ja immer noch raus für Fotos usw. In Deutschland ist da immer ein riesiger Andrang, aber hier, im kleineren Rahmen ... so ein Foto wäre doch eine tolle Erinnerung an unsere Reise! Also warten auch wir geduldig. Zunächst kommt er ins Foyer, doch die Leute vom Theater wollen Feierabend machen. Anstatt einfach abzubrechen, verlegt Angelo das ganze kurzerhand nach draußen.

Und am Ende schaffen wir es wirklich und bekommen ein tolles Erinnerungsfoto von ihm mit uns! Da schließt sich der Kreis unserer Kelly-Reise durch Irland ...

Aber der Abend ist noch nicht ganz zu Ende, Hannelore möchte gerne noch einmal in einen Pub. Und wir finden auch einen sehr schönen in der Nähe unserer Unterkunft. Drinnen gibt es Live-Musik und wir werden gleich zu einer größeren Gruppe an den Tisch gewunken. Einer der Männer hat schon ordentlich was intus und fragt uns alle paar Minuten, wo wir herkommen. Und ist jedes Mal aufs Neue begeistert. ich sitze neben einem älteren Herrn und seiner Frau, mit denen ich mich zwischen der Musik ein wenig unterhalte. Als er erfährt, dass ich in Deutschland in einer Bibliothek arbeite, empfiehlt er mir einen Besuch des LexIcon, der erst kürzlich renovierten und neu eröffneten Bibliothek der Stadt. Auf dieser Reise schaffe ich es leider nicht mehr dorthin, aber ein paar Monate später, als ich im Rahmen eines Erasmus-Austausches wieder in Dublin bin. Die Bibliothek ist wirklich toll, mit einer herrlichen Aussicht auf den Hafen.

Freitag, den 14.09.2018

 Heute machen wir uns auf den Weg zu unserer letzten Unterkunft. Sie liegt in Clontarf, einem Vorort von Dublin. Wir nehmen wieder den Zug und fahren an der Küste entlang nach Norden. So weit, so gut. Ich muss zugeben, dies ist der einzige Punkt der gesamten Reise, wo ich mir keinen genauen Plan zurecht gelegt habe, wie wir vom Bahnhof zur Unterkunft kommen. Es sollte zu Fuß möglich sein oder auch mit einem Bus, mehr wusste ich nicht. Eine Karte von der Bushaltestelle hatte ich noch, aber leider fanden wir sie nicht. Also die Haltestelle. Wie wir so mit unseren Koffern durch die Straßen des Örtchens irrren, spricht uns eine ältere Dame mit ihrem Einkaufswagen an, ob sie uns helfen könne. Ich nenne ihr die Adresse und zeige ihr auch die Karte, aber die Straße kennt sie nicht, da hat sie noch nie von gehört ... Sie kann das gar nicht fassen, dass sie das nicht kennt, sie wohnt doch schon so lange hier ..! Kurz darauf hält ein Auto bei uns und die Fahrerin fragt, ob sie helfen könne. Die ältere Dame übernimmt kurzerhand und erklärt ihr, wo wir hin wollen. Auch die Frau in dem Auto hat keine Ahnung, aber wofür gibt es Handys? Sie tippt die Adresse in ihr Smartphone ein, lädt uns alle samt Gepäck in ihr Auto und bringt uns bis zur Tür! Wir sind mal wieder vollkommen sprachlos. Im einen Moment total verloren, im nächsten überschlagen sich die Menschen hier, um uns zu helfen. Unglaublich.

Unsere letzte Nacht in Irland verbringen wir in einer Privatunterkunft. Es ist das erste mal, dass ich über Airbnb gebucht habe und ich bin gespannt. Schließlich ist es ja schon was anderes, bei Privatleuten in ihrem Privathaus zu wohnen und auch noch einen Schlüssel zu ihrem Haus zu erhalten. Aber es ist wieder ein Glücksfall. Wir haben ein helles Zimmer im Dachgeschoss mit eigenem Bad, sogar ein kleines Frühstück können wir uns zubereiten. Unsere Gastgeberin versorgt uns wieder mit Infos und so ziehen wir kurz darauf wieder los. Es geht durch den nahegelegenen Saint Annes Park wieder zum Bahnhof und von dort mit dem Zug bis nach Howth, einer Halbinsel. Dort gibt es einen sehenswerten Hafen und einen Wanderweg, der an einer Steilküste entlang einmal um die Halbinsel führt. Diesen nehmen wir natürlich in Angriff und obwohl wir ihn nicht ganz schaffen, ist es wunderschön und ein grandioser Abschluss unserer Reise. Das Wetter ist herrlich und der Blick reicht weit übers Meer. Das Blau, das manchmal fast silbrig schimmert, bildet einen tollen Kontrast zu den grünen Wiesen und gelb blühenden Ginsterbüschen. Was für eine tolle Landschaft! Ein Segelschiff schippert malerisch vor der Küste entlang und - was ist das ..? Wir können es kaum glauben, sind uns aber sicher: dort unten springen tatsächlich Delfine!!

Nach dem Abendessen in einem Pub, wir sind eigentlich schon auf dem Rückweg zur Bahn, gibt es noch eine Überraschung: Gino's! Die Eisdiele, wo wir schon an unserem ersten Tag in Dublin eingekehrt sind! Das muss jetzt einfach sein. Und wieder schließt sich ein weiterer Kreis. Genüsslich unser Eis schleckend, machen wir uns auf den Rückweg.

Wir kommen wohlbehalten am Zielbahnhof an, doch dann geht das Abenteuer erst richtig los. Es ist schon recht spät und dunkel und wir trauen uns nicht wirklich, den direkten Weg zurück durch den einsam und verlassen daliegenden Park zu nehmen. Einige Tore sind schon verschlossen - was, wenn wir dort eingesperrt werden ...? Und wer weiß, wer sich da nachts so herumtreibt ...? Also beschließen wir, außen herum zu laufen, das kann ja so schwer und so weit nicht sein .. dachten wir. Der Park scheint kein Ende zu nehmen und vor allem, auch keine Biegung zu machen. Gefühlt laufen wir eine Ewigkeit geradeaus. Irgendwann stehen neben dem Park Häuser und wir verlieren die Orientierung. Hannelores Smartphone sei Dank kommen wir dann doch irgendwann auf den richtigen Weg zurück und stellen fest, dass wir einen rieisgen Umweg gemacht haben ... keine Ahnung, wie lange wir da tatsächlich umhergeirrt sind.

Aber am Ende kommen wir wohlbehalten an und können auch schon wieder über alles lachen. ;-)

Samstag, den 15.09.2018

Unser letzter Tag in Irland bricht an ... Doch bevor wir uns auf den Weg zum Bus machen, der uns zum Flughafen bringt, gehen wir noch einmal in den Park. Dort ist heute Markt - und was für einer! Privatleute bieten allerhand Selbstgemachtes an, von Kuchen und Gebäck über Seifen bis hin zu Obst und Gemüse. Es herrscht eine tolle Stimmung, Leute treffen sich und tauschen Neuigkeiten aus. Wir kaufen uns ein paar Scones als Wegzehrung, bevor es dann aber endgültig zum Flughafen geht ...

Was für eine tolle Reise! Unglaublich, was wir in den zwei Wochen alles erleben durften! Und vor allem: dass alles so wunderbar geklappt hat, nachdem es vor der Reise so viele Schwierigkeiten gab. Für mich steht fest: Ich werde definitiv wiederkommen. Und hätte dabei nie geahnt, dass es schon wenige Monate später soweit sein würde ....